Ferdinand „Ferry“ Porsche – der lange Weg zum 911er

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Ohne Ferdinand „Ferry“ Porsche sähen unsere Autos sicher anders aus, sein berühmter Vater Ferdinand legte ihm das Talent bereits in die Wiege, und er wusste gut damit umzugehen. Dank ihm ist Porsche heute ein Unternehmen von Weltruf.

Geboren in Wien am 19.09.1909 als Sohn von Ferdinand Porsche, der aus einer österreichisch-tschechoslowakisch-deutschen Familie stammte, war Ferry von klein auf von Motoren und Erfindungen umgeben. Seine böhmische Mutter, Aloisia Johanna Kaes, hatte zuvor im Jahre 1904 Tochter Louise zur Welt gebracht. Nach der Mittleren Reife folgte ein Jahr Praktikum bei Bosch, erst danach, 1931, trat er in das Konstruktionsbüro seines Vaters ein, die Dr. Ing. h. c. F. Porsche GmbH.  Anteilsinhaber die Firma waren der Anwalt Dr. Anton Piëch und der Rennfahrer Adolf Rosenberger, der großzügig die Anfänge der Firma unterstützte, bevor er in die USA emigrierte. 1928 hatte Ferrys Schwester Louise Anton Piëch geheiratet, so dass bereits verwandtschaftliche Beziehungen vorhanden waren.

Porsche
© Shutterstock / untitled

Porsche: Turbulente Zeiten

Schon im Gründungsjahr 1931 entwickelte man für Zündapp das erste Modell vollständig, den Porsche Typ 12. Um potentiellen Auftraggebern zu zeigen, dass die Firma bereits mehrere Arbeiten vorgenommen hat, begann die Zählung der Modelle mit der Zahl sieben. Als die Entwicklung des KdF-Wagens, aus dem sich später der VW-Käfer entwickelte, durch den Reichsverband der Automobilindustrie forciert wurde, übernahm Ferry die Versuchsüberwachung und war ab 1934 auch für die zahlreichen Versuchsfahrten verantwortlich. Statt jedoch den KdF-Wagen zum Volkswagen zu entwickeln, wurde die Technik für Kübel- und Schwimmwagen während des Krieges eingesetzt. 1935 heiratete Ferry seine Frau Dorothee, das Paar bekam 4 Söhne, Ferdinand-Alexander, Gerhard, Hans-Peter und Wolfgang. Ab 1937 entwickelte bei Porsche auch den „Volkstraktor“. Bereits 1940 wurde Ferry Porsche stellvertretender Leiter der Firma und übernahm 1944 die Geschäftsführung. Das gab ihm und seiner Schwester die Gelegenheit die Firma nach Gmünd in Kärnten auszulagern. Aufgrund der zahlreichen Luftangriffe war eine Produktion in Deutschland kaum noch möglich.

Im Dezember 1945 folgten Ferdinand, Ferry und Anton Piëch einer Einladung des französischen Industrieministers nach Baden-Baden, wo die Polizei alle verhaftet hat, aber 3 Monate später wurde Ferry entlassen, Vater und Schwager blieben insgesamt 22 Monate in Haft. Um einer möglichen Zerschlagung zu entgehen und das Lebenswerk des Vaters zu retten wurde die Firma am 1. April 1947 zur Porsche Konstruktionen GesmbH umbenannt, mit Ferry und Louise als Geschäftsführer. Die nun österreichische Firma erhielt von dem italienischen Industriellen Dusio den Auftrag, einen Formel-1-Rennwagen mit Allradantrieb zu entwickeln, den „Cisitalia“, der allerdings nie auf eine Rennstrecke ging. Das Geld verwendete man für die Kaution, so dass Vater Ferdinand zurückkehren konnte. Die Grundlagen des Käfers waren noch immer vorhanden, so dass nun der erste Porsche, der den Namen auch verdiente, gebaut werden konnte, der legendäre Porsche 356. Das formvollendete Design machte den Sportwagen auf Anhieb zu einem Erfolg, obwohl die ersten Modelle noch mit einfachsten Mitteln gefertigt wurden.

Aufschwung und Rückzug

1949 kehrte Ferry nach Stuttgart zurück, um die Serienproduktion anzukurbeln. Schon bald wurden die Kinder der beiden Familien eingebunden. Der älteste Sohn von Louise, Ing. Ernst Piëch leitete in den 1960er Jahren die Filialbetriebe in Österreich. Ferdinand-Alexander Porsche entwickelte den legendären 911er, der auch heute noch die Grundlage der Sportwagen bildet. 1972 zogen sich die Familienmitglieder aus den wichtigen Positionen des Unternehmens zurück.